WIE ARBEITE ICH PSYCHOTHERAPEUTISCH UND WARUM BIN ICH VERHALTENSTHERAPEUTIN GEWORDEN?
Psychotherapeutische Erfahrung habe ich in fünfzehn Jahren Kliniktätigkeit sowie seit meiner Niederlassung im Jahr 2008 in Ausübung meiner Praxis gesammelt.
Ausgebildet bin ich in einer von den Krankenkassen als sogenanntes Richtlinienverfahren anerkannten Therapieform, der Verhaltenstherapie.
Sie ist mir auch nach vielen Jahren der klinischen Arbeit im Bereich der Medizinischen Psychologie eine treue Begleiterin. Ich schätze die Verfahren dieser Therapieschule, weil sie gerade für körperlich kranke und Menschen in akuten Krisensituationen viele nützliche Methoden bereithalten. Da in der Verhaltenstherapie eher pragmatisch, symptom- und problemlöseorientiert gearbeitet wird, lassen sich viele Beschwerden wie etwa Anspannung, Ängste oder Schmerzen oft auch kurzfristig bessern. Dies passt zu meinem Therapieverständnis, nach dem therapeutische Beziehungen Hilfe zur Selbsthilfe darstellen, also nur so lange wie nötig und so kurz wie möglich sein sollten.
Wie viele meiner Kollegen in der Medizinischen Psychologie versuche ich aber, das Beste aus mehreren Welten zusammenzuführen, also Denkweisen und Strategien aus anderen Therapierichtungen in meine verhaltenstherapeutische Arbeit zu integrieren. Wo es möglich und sinnvoll ist, erweitere ich den verhaltenstherapeutischen Horizont durch tiefenpsychologische Aspekte, nutze hypnotherapeutische und systemische sowie paartherapeutische Ansätze in meiner Arbeit.
STUDIUM
Die Medizin und die Psychosomatik übten schon während meines Psychologie-Studiums in Deutschland, den USA und Canada eine besonders starke Anziehung auf mich aus.
Dies hat zum einen damit zu tun, dass mein Interesse von jeher den Grenzbereichen der menschlichen Erfahrung galt, die eben oft mit Krankheit, Trauma und natürlich mit dem Tod zu tun haben. Dort stellen sich besonders deutlich die existentiellen Fragen des Menschseins, nämlich die nach Sinn, nach Resilienz und dem Umgang mit Leid, nach Würde und Transzendenz.
Zum anderen wollte ich mich als Psychologin mit der spannenden Wechselwirkung zwischen körperlichen und seelischen Vorgängen beschäftigen. Und so führte mein beruflicher Weg in die medizinpsychologische Forschung.
FORSCHUNG UND PUBLIZISTISCHE TÄTIGKEIT
An Universitätskliniken für Knochenmarktransplantation, Gynäkologische Onkologie, Psychiatrie und Schlafmedizin habe ich in der Patientenver-sorgung sowie in Forschung und Lehre gearbeitet. Meine wissenschaftliche Arbeit beschäftige sich mit der Lebensqualität und dem psychologischen Betreuungsbedarf schwer kranker Patienten.
Da ich gerne schreibe und Wissen vermittle, bin ich neben der klinischen Arbeit auch als Autorin tätig. Mehrere Jahre habe ich für die Süddeutsche Zeitung als Wissenschaftsjournalistin über Themen aus Medizin und Psychologie berichtet. Auf der Grundlage meiner Erfahrungen in der Reproduktionsmedizin und mit eigenen Zwillingskindern entstand mein Sachbuch über Mehrlingskinder (Auf einmal zwei).
Die journalistische Praxis hat meiner psychotherapeutischen Arbeit gut getan, weil sie mich gelehrt hat, wissenschaftlich zu denken, dabei aber verständlich zu sprechen.
Da ich gerne psychologisches Wissen in andere Arbeits- und Lebensbereiche hineintrage, berate ich Unternehmen zum Thema Seelische Gesundheit und halte Vorträge zu den Inhalten meiner medizinpsychologischen Arbeit.
ZUHAUSE IN DER PSYCHOONKOLOGIE
Die Mehrzahl der Patienten meiner Praxis ist an einer der vielen Formen von Krebs erkrankt – somit führe ich eine psychoonkologische Schwerpunktpraxis.
Deshalb werde ich von Kollegen oder von den Erkrankten selbst oft gefragt: „Wie können Sie bloß den ganzen Tag mit Krebs zu tun haben?“
Die Antwort fällt mir leicht. Für mich fühlt es sich eher an, als hätte ich den ganzen Tag mit dem Leben zu tun: Zwar mit seiner Zerbrechlichkeit, aber auch seiner Kostbarkeit, meistens mit dem Überleben, und im Angesicht der Bedrohung oder des Lebensendes mit Kampfgeist, Würde und Liebe. Und ich habe es mit Menschen zu tun, die etwas wissen wollen: Vom Leben, von der Welt und von mir als Psychologin. Für viele bedeutet die Erkrankung nicht das Ende von Lebensfreude und Lebendigkeit, sondern vor allem das Ende der Illusion vom ewigen Leben. Wenn sie in meine Praxis kommen, haben sie häufig schon eine Entscheidung getroffen: Sie wollen der Krankheit nicht gänzlich das Feld überlassen, und sie wollen wichtige Ziele nicht mehr aufschieben, wollen nicht mehr auf bessere Zeiten warten; sie wollen sich jetzt und hier mit drängenden Wünschen nach Veränderung, nach Heilung und Versöhnung, nach Beziehung und Verbindung auseinandersetzen. Sie dabei begleiten und unterstützen zu dürfen, erfüllt mich. Es ist eine frohe und oft sogar fröhliche Arbeit.